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Responsibly Fresh Goodness by nature

Das kollektive Nachhaltigkeitsprojekt der belgischen Erzeugergenossenschaften im Obst- und Gemüsesektor präsentiert Maßnahmen und Bemühungen im Nachhaltigkeitsbericht 2021

Im Gartenbaubetrieb von Joris Christianen präsentierte der Verband der belgischen Gartenbaugenossenschaften den Stakeholdern den Nachhaltigkeitsbericht 2021. Ein erstes Exemplar wurde auch dem Kabinett von Landwirtschaftsministerin Hilde Crevits überreicht. Mit dem kollektiven Projekt ‘Responsibly Fresh Goodness by Nature’ setzen die fünf Erzeugergenossenschaften und 3.400 Gemüsegärtner die nachhaltige Entwicklung fort.

Im Februar 2019 kündigte der belgische genossenschaftliche Obst- und Gemüsesektor die Fortführung des kollektiven Nachhaltigkeitsprojekts an. Mit Responsibly Fresh starteten die angeschlossenen ‘Leden-producentenorganisaties’ (zu deutsch: Erzeugerorganisationen, im folgenden PO’s genannt) und ihre Erzeuger ein sechsjähriges Projekt, das von 2012 bis 2018 lief. Mit Responsibly Fresh Goodness by Nature haben die Teilnehmer die Weichen für die Fortsezung der nachhaltigen Entwicklung gestellt. Die Vorsitzende des Verbands der belgischen Gartenbaugenossenschaften (VBT), Rita Demaré, erklärt: "Die Branche bleibt ‘responsibly’ -  das impliziert verantwortungsbewusstes Unternehmertum und verantwortungsvolles soziales Engagement. Die Baseline Goodness by nature unterstreicht neben ‘Fresh’ nochmal, dass Obst und Gemüse von Natur aus gesund ist".

Drei Säulen

Mit Responsibly Fresh Goodness by Nature knüpfen der VBT, die fünf PO’S und die 3.400 genossenschaftlichen Gemüsegärtner an die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen an. Zudem sind die Maßnahmen und Bemühungen auch in die Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Kommission eingebettet. Konkret beruht das kollektive Nachhaltigkeitsprojekt auf drei Säulen:

  • Die Produzenten entscheiden sich bewusst für einen kooperativen Ansatz, denn gemeinsam sind sie stärker. Genossenschaftliches Unternehmertum ist nachhaltiges Unternehmertum.
  • Obst und Gemüse ist von Natur aus gesund. Es bietet eine Fülle an Geschmacksrichtungen und trägt zu einer abwechslungsreichen Ernährung bei. Die Branche achtet auf die Lebensmittelsicherheit und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln.
  • Die Branche setzt sich für innovatives Gärtnern mit Respekt vor den Naturelementen und minimalem Impakt auf Umwelt und Umgebung ein.
Externe Zertifizierung
  • Die Erzeugerorganisationen haben ihre Teilnahme an der Voka-Charta für nachhaltiges Unternehmertum (VCDO) erneuert. Da sie innerhalb von fünf Jahren dreimal ein VCDO-Zertifikat erhielten, wobei jedes Mal zehn Aktionen in mindestens vier der fünf Säulen (Menschen, Planet, Partnerschaften, Frieden, Wohlstand) positiv bewertet und Aktionen in jedem der 17 SDGs durchgeführt wurden, erhielten die PO’s darüber hinaus das internationale Zertifikat der UN und Cifal Flanders/UNITAR, nämlich SDG Pioneer. Einzelheiten über die Charta und die konkreten Maßnahmen der Erzeugerorganisationen finden Sie auf deren Website und/oder in deren jeweiligem Nachhaltigkeitsbericht.
  • Die genossenschaftlichen Erzeuger verfügen über ein gültiges Zertifikat für den Vegaplan-Standard für die pflanzliche Primärproduktion und/oder den GLOBALG.A.P.-Standard für Integrierte Landwirtschaft (IFA). Dies ist eine Bedingung der PO’s für den Marktzugang.
  • Die PO’s arbeiten auch an der nachhaltigen Entwicklung der Arbeitsbedingungen. Seit 2017 werden die den Erzeugerorganisationen angeschlossenen Produzenten nach dem GLOBALG.A.P.-Sozialmodul GRASP (GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practice) bewertet. Das führte dazu, dass die PO’S nach dem Sozialmodul FIAS (Freiwillige QS Inspektion Arbeits- und Sozialbedingungen) des deutschen Qualitätssystems Qualität und Sicherheit (QS) bewertet werden.
Gemeinsame Ergebnisse

Sowohl die Erzeugerorganisationen, als auch die Erzeuger wurden zu einer Reihe von Schlüsselelementen der nachhaltigen Entwicklung befragt. Die gemeinsamen Ergebnisse werden pro Säule und pro SDG in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen. Einige davon sind:

Säule 1 - Genossenschaftliches Unternehmertum ist nachhaltiges Unternehmertum

  • Die Erzeugerorganisationen sorgen für Arbeitsplätze (1.142 Vollzeitäquivalente), Umsatz (über eine Milliarde Euro) und Export.
  • Die PO’S haben einen wichtigen Platz und eine wichtige Aufgabe in der Wertschöpfungskette - One-Stop-Shopping verkürzt die Kette und macht sie effizient. Auf diese Weise verbessern die Erzeugerorganisationen das Einkommen der 3.400 Genossenschaftsproduzenten.
  • Der VBT trifft weitere Vorbereitungen für einen Neustart der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen der südlichen Hemisphäre nach der COVID-Pandemie.

Säule 2 - Was nachhaltig hergestellt wird, schmeckt gesund

  • Die Erzeugerorganisationen unterstützen – via Flanderns Agrar-Marketing-Büro VLAM -  aktiv den Verzehr von Obst und Gemüse mit vier Millionen Euro Fördergeldern.
  • Die Erzeugerorganisationen legen großen Wert auf Lebensmittelsicherheit und Produktqualität – 100 Prozent validierte Eigenkontrollsysteme bei den Erzeugerorganisationen und Erzeugern.
  • Die Erzeugerorganisationen sind mit einer Million Tonnen Obst und Gemüse an der Wertschöpfungskette beteiligt und streben die Vermarktung des gesamten Sortiments auf dem Frischmarkt an, von Erdbeeren bis Sauerampfer. Weniger als  zwei Prozent des Angebots gelangt nicht in den kommerziellen Kreislauf und wird kostenlos gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung gestellt (hauptsächlich Lebensmittelbanken) oder geht in die Tierfütterung bzw. in Kompostier- und Biogasanlagen.
  • Adäquate Verpackungen schützen die Produkte und tragen zum sorgsamen Umgang mit Nahrungsmitteln bei.  Im Durchschnitt werden 73 kg Verpackungsmaterial pro Tonne Produkt verbraucht, davon sind 68 kg Mehrwegverpackungen für den Handel, 4,2 kg Einwegverpackungen für den Handel und 700 Gramm Einwegverpackungen für die Privathaushalte. Bei letzteren wurde der Papier- und Pappe-Anteil von 16 Prozent im Jahr 2018 auf 40 Prozent im Jahr 2020 aufgestockt.

Säule 3 – Innovatives Gärtnern mit Respekt vor den Naturelementen

  • Die Erzeugerorganisationen investieren kontinuierlich, sowohl gemeinsam als auch einzeln, in Forschung und Entwicklung - etwa 20 VLAIO-Agrarprojekte werden alljährlich von der Branche finanziert.
  • Sowohl die Erzeugerorganisationen, als auch die Erzeuger haben sich zur Wassersparsamkeit verpflichtet. Die Erzeuger verfügen über zehn Millionen m³ Speicherkapazität für Regenwasser.
  • Die Erzeugerorganisationen und Erzeuger nutzen teilweise ihre eigene Stromerzeugung – mehr als 200 Betriebe sind mit Kraft-Wärme-Kopplung und 1.000 mit Sonnenkollektoren ausgestattet.
  • Es werden verschiedene Möglichkeiten zur Senkung des Energieverbrauchs genutzt und weiter erforscht. Bei zehn Prozent der Erzeuger erfolgt dies auf der Grundlage von Energiescans.
  • Nachhaltige Alternativen werden auch in den Bereichen Logistik und Mobilität eingesetzt.
  • Via VBT haben die Erzeugerorganisationen und Erzeuger die Ökobilanz im Visier.
  • Der integrierte Pflanzenschutz ist seit Jahren Standard.
  • Die beteiligten Erzeuger gehen verantwortungsvoll mit dem Boden um.
  • Die Erzeugerorganisationen und Erzeuger tragen gemeinsam zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei.

VBT-Generalsekretär Luc Vanoirbeek schlussfolgert: "Die weitere nachhaltige Entwicklung ist das, was wir, der VBT, zusammen mit unseren fünf angeschlossenen Erzeugerorganisationen und 3.400 Erzeugern in den letzten Jahren vorangetrieben haben und worauf wir uns auch in den kommenden Jahren weiter konzentrieren werden. Nachhaltigkeit ist immer in Bewegung und wird daher nie abgeschlossen sein. Wenn wir weiterhin mit Enthusiasmus zusammenarbeiten, werden wir mit Sicherheit Fortschritte erzielen".

Für nähere Informationen besuchen Sie bitte unsere Website: www.responsiblyfresh.eu

Teilnehmende Erzeugergenossenschaften:

Ansprechpartner: Luc Vanoirbeek – Generalsekretär VBT – Tel +32 (0) 477 330 635